Wie elterliche Überfürsorglichkeit die Selbstständigkeit von Kindern beeinflussen kann

In der heutigen Gesellschaft wird zunehmend beobachtet, dass ein übermäßig fürsorglicher Erziehungsstil – oft als „Helikopter-Erziehungsstil“ bezeichnet – zu Lasten der natürlichen Entwicklung von Selbstständigkeit und Eigenverantwortung bei Kindern gehen kann. Experten warnen davor, dass Kinder in einem solchen Erziehungskonzept weniger Gelegenheiten erhalten, eigene Erfahrungen zu sammeln und aus Fehlern zu lernen.
Jörg Dötsch, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik Köln, weist darauf hin, dass viele Eltern den natürlichen Entwicklungsbedürfnissen ihrer Kinder nicht mehr in dem Maße gerecht werden, wie es früher der Fall war. Er betont, dass der gesellschaftliche Druck zur Selbstoptimierung sowie der fortschreitende Wandel traditioneller Familienstrukturen zu einer verstärkten Überkontrolle führen können. Dadurch wird den Kindern oft der Raum genommen, den sie für die Entwicklung von Selbstwirksamkeit und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten benötigen. (Hinweis: Diese Einschätzung stützt sich u. a. auf Informationen, die unter anderem in einem Beitrag von WELT.DE thematisiert wurden.)[1]
Die Folgen einer solchen Überbehütung können weitreichend sein: Kinder, die zu stark kontrolliert werden, haben häufig Schwierigkeiten, eigene Kompetenzen zu entwickeln und werden weniger resilient gegenüber den unvermeidlichen Herausforderungen des Lebens. Ein Mangel an Selbstwirksamkeit kann langfristig die emotionale und soziale Entwicklung beeinträchtigen.
Aus diesem Grund erscheint es umso wichtiger, dass Eltern ihren Kindern gezielt Freiräume für eigenständiges Handeln einräumen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Unterstützung und Loslassen ermöglicht es den Heranwachsenden, aus eigenen Fehlern zu lernen und ein gesundes Maß an Selbstvertrauen sowie Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln.
Quellen
[1] „Eltern geht das Gespür für eine normale Entwicklung ihrer Kinder verloren“ (2024) – WELT.DE