Herausforderungen in der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland steht vor wachsenden Herausforderungen. Aktuelle Studien und Berichte zeichnen ein besorgniserregendes Bild, das sowohl Eltern als auch Fachkräfte alarmiert.
Eine Untersuchung der AOK Rheinland/Hamburg zeigt, dass Eltern häufig fälschlicherweise vermuten, ihre Kinder hätten eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Während 3,2 Prozent der Kinder zwischen drei und 17 Jahren in der Region tatsächlich diagnostiziert sind, vermuten 6,3 Prozent der Eltern diese Erkrankung bei ihren Kindern. Dieses Missverhältnis deutet auf einen Informationsbedarf hin und unterstreicht die Notwendigkeit einer besseren Aufklärung und Unterstützung durch Ärzte und Krankenkassen, um die Gesundheitskompetenz von Familien zu stärken.
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie haben die psychische Belastung junger Menschen zusätzlich verstärkt. Die COPSY-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zeigt, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland weiterhin stärker psychisch belastet sind als vor der Pandemie. Obwohl sich die Situation im Vergleich zu den Hochphasen der Pandemie leicht verbessert hat, liegen die Werte für psychische Auffälligkeiten und Angstsymptome weiterhin über dem Niveau vor der Pandemie. Besonders besorgniserregend ist, dass mehr als zwei Drittel der befragten Jugendlichen sich aufgrund von Kriegen, Terrorismus, wirtschaftlichen Krisen und dem Klimawandel sorgen.
Ein weiterer Faktor, der die psychische Gesundheit beeinflusst, ist die Nutzung digitaler Medien. Die Psychologin Lisa Hasenbein betont, dass der soziale Faktor eine entscheidende Rolle für das subjektive Wohlbefinden spielt. Während soziale Medien sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben können, stellt eine unreflektierte Nutzung ein Risiko dar. Cybermobbing und exzessiver Medienkonsum können das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, dass Jugendliche lernen, sich selbst zu regulieren, und dass Schulen den Umgang mit digitalen Medien in den Unterricht integrieren, um die Medienkompetenz zu fördern.
Zusammenfassend verdeutlichen diese Erkenntnisse die dringende Notwendigkeit, die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stärker in den Fokus zu rücken. Es bedarf koordinierter Maßnahmen von Eltern, Bildungseinrichtungen und Gesundheitssystemen, um präventiv tätig zu werden und betroffene junge Menschen adäquat zu unterstützen.
Quellen:
[1] WELT: „Eltern vermuten bei ihren Kindern viel zu häufig eine ADHS-Erkrankung“ (2024)
[2] Tagesschau: „COPSY-Studie: Jungen Menschen geht es weiter schlechter als vor Pandemie“ (2024)
[3] WELT: „„Jugendliche müssen lernen, sich selbst zu regulieren““ (2024)