Warum fällt es Kindern in der Vorpubertät schwer, ihre Emotionen zu regulieren?

Die Vorpubertät ist eine Phase tiefgreifender Veränderungen, in der Kinder sowohl körperlich als auch emotional heranreifen. Während dieser Zeit kann es ihnen schwerfallen, ihre Gefühle zu verstehen und angemessen zu steuern. Doch was sind die Ursachen dafür?
Die Rolle der Gehirnentwicklung
Ein entscheidender Faktor ist die neurologische Reifung. In der Vorpubertät durchläuft das Gehirn umfangreiche Umbauprozesse. Besonders der präfrontale Kortex, der für Impulskontrolle und Emotionsregulation verantwortlich ist, befindet sich noch in der Entwicklung. Gleichzeitig ist das limbische System, das emotionale Reaktionen steuert, bereits sehr aktiv. Dieses Ungleichgewicht kann dazu führen, dass Kinder ihre Gefühle intensiver erleben und impulsiver darauf reagieren.
Hormonelle Veränderungen
Bereits in der Vorpubertät beginnt der Körper, verstärkt Hormone wie Östrogen und Testosteron zu produzieren. Diese hormonellen Schwankungen können die Stimmung beeinflussen und sich in erhöhter Reizbarkeit oder starken Stimmungsschwankungen äußern. Da das Gehirn erst lernen muss, mit diesen neuen Einflüssen umzugehen, fällt es Kindern oft schwer, ihre Emotionen zu regulieren.
Einfluss des sozialen Umfelds
Auch das familiäre Umfeld und die Erziehung spielen eine wesentliche Rolle. Kinder, die in einem stabilen und unterstützenden Umfeld aufwachsen, entwickeln meist bessere Fähigkeiten zur Emotionskontrolle. Untersuchungen zeigen, dass ein liebevoller und vertrauensvoller Erziehungsstil dazu beiträgt, problematisches Verhalten zu reduzieren. Kinder, die von ihren Eltern Zuwendung und Verständnis erfahren, sind häufig ehrlicher und haben es leichter, ihre Gefühle zu verarbeiten. Frühzeitige emotionale Förderung kann langfristig positive Auswirkungen auf das soziale und moralische Verhalten haben.
Wie Eltern ihre Kinder unterstützen können
Damit Kinder lernen, ihre Emotionen besser zu regulieren, können Eltern gezielt unterstützen:
- Offene Kommunikation ermöglichen: Regelmäßige Gespräche über Erlebnisse und Gefühle helfen Kindern, Emotionen zu benennen und einzuordnen.
- Vorbild sein: Kinder lernen durch Nachahmung. Ein bewusster und reflektierter Umgang der Eltern mit eigenen Emotionen bietet Orientierung.
- Rückzugsmöglichkeiten schaffen: Ein ruhiger Ort oder feste Erholungszeiten geben Kindern Raum, ihre Gedanken zu ordnen und sich zu beruhigen.
- Gemeinsame Aktivitäten fördern: Gemeinsame Unternehmungen stärken die Eltern-Kind-Bindung und bieten einen natürlichen Rahmen für Gespräche über Gefühle.
Die Vorpubertät stellt Kinder und Eltern gleichermaßen vor Herausforderungen. Doch mit Geduld, Verständnis und gezielter Unterstützung kann diese Phase genutzt werden, um eine gesunde emotionale Entwicklung zu fördern und die Basis für ein stabiles Selbstbewusstsein zu legen.